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Data Anywhere vom Edge zur Cloud

Im Gespräch: Jürgen Pruss, CTO Government, Dell Technologies

Für fortschrittliche Bürgerservice benötigen Kommunen und Stadtverwaltungen durchgehend digitale Prozesse. Jürgen Pruss, Chief Technology Officer (CTO) Government bei Dell Technologies, erläutert, welche Voraussetzungen in Städten, Kommunen und Gemeinden auf dem Weg zu einer schlauen Stadt geschaffen werden müssen. Ein Gespräch über moderne Infrastrukturen, Vernetzung, digitale Arbeitsabläufe sowie zeitgemäß ausgestattete Arbeitsplätze.
 

Die Grundlage für smarte Städte sind moderne IT-Infrastrukturen. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation in deutschen Kommunen? 
Wenn man sich zuerst hierzu nochmal die Anzahl und Größen der ca. 11.000 Städten und Kommunen in Deutschland und die Bevölkerungsaufteilung anschaut, dann wird man erkennen wie vielfältig die Herausforderungen, aber auch wie verschiedenartig die Ist-Zustände technologischer Stadt-Entwicklungen sein können.
In ca. 9.900 Gemeinden mit einer Einwohnerzahl von 50.000 bis 200 Einwohnern leben ca. 60% der deutschen Bevölkerung. Das sind ca. 49 Mio. Mitbürger.
Ebenfalls muss man bei einer Beurteilung der aktuellen Situation in Bezug auf die IT-Infrastruktur berücksichtigen, dass nicht alle Gemeinden eine eigene Verwaltung besitzen, sondern Verwaltungskooperationen mit anderen Gemeinden betreiben, sogenannte Verbandsgemeindeverwaltungen.
Einige Städte und Kommunen betreiben einen Teil ihrer IT selbst, andere wiederum bedienen sich den Dienstleistungen von kommunalen IT-Dienstleistern. Je nach Verwaltungs-Fachverfahren und deren Ursprung, werden Fachverfahren auch von öffentlichen Landes- bzw. Bundes-Dienstleistern betrieben. Den OZG-Projektstatus lassen wir mal mit einen Augenzwinkern an dieser Stelle unbewertet.
Daher kann eine Beurteilung nur mit einem weit ausgeklapptem Fächer verglichen werden, bei dem alle erdenklichen Licht-Farbspektren sichtbar werden. Also von, IT-Infrastruktur ist in die Jahre gekommen, bis, modernste Software Defined Data Center Infrastrukturen, ist somit alles dabei. Der erste Teil überwiegt aber noch.

Wo sehen Sie in der öffentlichen Verwaltung die größten Innovationspotenziale im Bereich Smart-City?
Smart-City ist ein neues Aufgaben- und Sach-Feld für eine Stadt und muss wie bei den vorhandenen Verwaltungsaufgaben und deren organisatorischen Verteilung (Referate) betrachtet und behandelt werden. Also als dauerhafte Einrichtung etabliert werden. Mal so „nebenbei“ ein Smart City Projektteam benennen führt zu keiner nachhaltigen modernen Stadt-Entwicklung. Innovation entsteht durch Zusammenarbeit alle Bereiche einer Stadt. Betriebe, Verwaltung, Wirtschaft/Industrie, Einzelhandel und vor allem die Bürger müssen zusammenkommen, um gemeinsam die richtigen Smart City Reisekoordinaten zu entwickeln. Jede Stadt hat seine ganz eigenen, individuellen Vorgaben und Vorstellungen. Dabei spielt die Technologie nur eine zweitranginge Rolle. Der Smart City Planungs-Blick muss auf die Stadt und deren Bedürfnisse gelegt werden und nicht umgekehrt aus Technologie-Sicht. Aus aktuellen lokalen und globalen Gesichtspunkten liegen in den Segmenten Mobilität/Verkehr, Energie und Kommunikation die größten Innovationspotentiale für eine Stadt.

Wie muss die passende IT-Umgebung aufgestellt sein?
Wenn alle strategischen, politischen und organisatorischen Voraussetzungen getroffen wurden, wie z.B. Ratsbeschluss für die Smart City, niedergeschriebene Digitalisierungsstrategie und mit Mitarbeitern eingerichteter Smart City Verwaltungsbereich, dann müssen frühzeitig sich auch Gedanken über eine zentrale moderne IT-Infrastruktur gemacht werden. Eine zentrale Frage ist dabei, wo und wer soll die Smart City IT-Infrastruktur betreiben und wer ist der KnowHow Träger innerhalb einer Stadt um die benötigten Technologien wie IoT, KI/ML, Edge-Computing, uvm. bewerten sowie ggf. betreiben zu können? Hierbei können in vielen Fällen eigenständige städtische Betriebe in Frage kommen, wie z.B. Stadtwerke oder Verkehrsbetriebe. Bei der Planung von einer modernen, flexiblen, skalierbaren und sicheren IT-Infrastruktur darf aber das IT-Unwort „3-Tier Silo Architektur“ nicht fallen. Die operativen IT-Verantwortlichen werden es den Smart-City Planern danken. Das heißt am Ende, die IT-Umgebung muss von Grund auf dem Gedanken eines Software-Defined-Data-Centers (SDDC) folgen und auf Hyper-Konvergenten-Infrastrukturen (HCI) aufbauen. Solche Lösungen erfreuen nicht nur den IT-Architekten und Administrator, sondern auch den Kämmerer.

Stichwort Datenplattform: Dell Technologies und die Stadtwerke Wolfsburg haben Anfang dieses Jahres ihre Zusammenarbeit intensiviert und wollen eine Smart City-Plattform aufbauen. Welche Mehrwerte ergeben sich für Bürger:innen, Unternehmen und Verwaltungen?
Damit die Stadtwerke Wolfsburg sich voll und ganz auf die Entwicklung von Smart City Anwendungen konzentrieren und diese den Bürger:Innen bereitstellen kann und sich nicht auch noch um jedes Bit und Byte in der IT-Infrastruktur kümmern muss, bietet Dell Technologies vorintegrierte Lösungen für eine konsistente Grundlage vom Edge bis hin zur Cloud in einer offenen, flexiblen Architektur an. Durch die Vorintegration, das Testen und Validieren von Lösungen in unseren Entwicklungs- und Test-Centern tragen wir dazu bei, das Bereitstellungsrisiko zu verringern, die Systemzuverlässigkeit zu erhöhen, die Supportkosten zu senken und eine bewährte, wiederholbare Architektur bereitzustellen.
So bieten zum Beispiel unsere verschiedenen APEX as-a-Service Lösungsangebote flexible, skalierbare Infrastruktur-Modelle, auf der zukünftige Smart-City-Initiativen aufgebaut werden können. In einer Zeit des schnellen städtischen Wachstums erleichtert dies eine schnellere Einführung von neuen Technologien, maximiert die Rendite der städtischen Ressourcen und schont die Finanzausgaben (CAPEX) des Kämmerers.
 

Sie wollen also zukünftig auf der Basis neuer IT-Technologie auch außerhalb von Wolfsburg gemeinsam Innovationen vorantreiben?
Die partnerschaftliche Zusammenarbeit eines innovativen Smart City Software-Plattform Entwicklers, mit praxisbezogenen und erprobten Ende-zu-Ende Smart City Anwendungen wie die WobCom diese liefern kann und einem Edge zu Cloud Infrastruktur Lösungs-Anbieters, Dell Technologies, bietet unschlagbare Synergien für andere Städte und Kommunen, die ihre Smart City Reise gerade erst begonnen haben. Nach dem Prinzip „Smart City as a Service“ müssen Städte und Kommunen nicht das Technologie-Rad neu erfinden und können auf ein praxiserprobtes Gesamtlösungsangebot, Made in Germany (Wolfsburg) zurückgreifen.

Immer öfter werden öffentliche Einrichtung Opfer von Cyberangriffen. Welche Lösungsansätze bietet Dell Technologies, damit sich Städte, Gemeinden und Landkreise besser gegen diese Gefahren schützen können? Haben sie ein konkretes Beispiel? 
Die stetig anwachsende Anzahl von erfolgreichen direkten Hackerangriffen und Ransomware-Epressungsaktivitäten und somit auch einem erneuten Rekordjahr 2021 zeigt, dass die IT-Sicherheit in vielen öffentlichen und privatwirtschaftlichen Bereichen unzureichend ist. Die betriebs- als auch volkswirtschaftliche Schäden für die betroffenen Einrichtungen sind enorm.
Immer mehr verteilte Daten (Data Anywhere), hybride Arbeitsmodelle (Work from Anywhere), Multi-Cloud-Infrastrukturen und As-a-Service-Modelle (Infrastructure Anywhere) verändern den Umgang mit Daten in sämtlichen Geschäftsbereichen aber auch im privaten Umfeld. Der Global Data Protection Index 2021* von Dell Technologies zeigt, dass Unternehmen zehnmal so viele Daten verwalten wie noch vor fünf Jahren – heute durchschnittlich fast 15 Petabyte.

Viele Kommunen sind nicht ausreichend gegen solche Attacken geschützt. Dabei ist IT-Sicherheit für den öffentlichen Sektor besonders bedeutend. Die Arbeitsfähigkeit der Verwaltungen und die Dienstleistungen für Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger sind zunehmend in Gefahr. Wie können sich daher Städte, Gemeinden und Landkreise besser gegen diese Gefahren aufstellen? 
Dell Technologies entwickelt, bietet und liefert IT-Sicherheitsfunktionen für und in allen Produkten und Lösungen an. So beginnt IT-Sicherheit bei Dell Technologies schon bei der Supply-Chain, den gesicherten Lieferketten.

Porträt Jürgen Pruss, Dell Technologies
Dell Technologies

Jürgen Pruss

Jürgen Pruss ist bei Dell Technologies als Chief Technology Officer - Government tätig. Nach verschiedenen Stationen in der Industrie- und Prozess-Automatisation durchlief Jürgen Mitte der 90er Jahre seine „Digitale Transformation“. Bei verschiedenen IT-Systemhäusern und internationalen IT-Herstellern hat Jürgen als Systems Engineer, IT-Berater und IT-Architekt ein umfangreiches Wissensspektrum aufbauen können. Dieses kombiniert Jürgen mit den speziellen Anforderungen aus der Operational-Technologie (OT) bei Smart Cities und IoT Projekten. Zu den Aufgaben von Jürgen gehören die ganzheitliche Beratung öffentlicher Kunden und die Entwicklung strategischer Lösungen zu Anforderungen rund um das eGovernment, digitale Verwaltung, Schule (K12), Smart-Cities und der digitalen Transformation von IT-Infrastrukturen vom Edge bis hin in die Cloud. Jürgen verfügt über mehr als 35 Jahre Erfahrung im OT- und IT-Umfeld.

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Der FutureCongress.digital ist auch 2022 eines der Top-Events für intelligente, digitale Lösungen, die Städte und Industrien attraktiver und wirtschaftlich stärker machen. Mit dabei sind wieder zahlreiche Referenten:innen aus Politik, Digitalisierung und Wissenschaft, die aktuelle und wegweisende Themen vorstellen, die die Mobilitätsbranche bewegen. Sie haben die Gelegenheit mehr zu aktuellen nationalen und internationalen Trends, Entwicklungen und Herausforderungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu erfahren. Die Grundlage bilden der Einsatz digitaler und innovativer Technologien mit denen öffentliche Verkehrsangebote verbessert, multimodale Mobilitätsservices entwickelt und Verkehrsprobleme in Städte nachhaltig reduziert werden sollen. Wichtige Bausteine, die nicht nur die Lebenssqualität für Bürger:innen in urbanen Räumen verbessern, sondern auch für das erreichen von Klima- und Nachhaltigkeitszielen unabdingbar sind.  

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